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Montag, 28. Februar 2011

1. Editorial: Leseziele müssen es in sich haben

Hallo und seien Sie gegrüßt!

Nur Ziele, die anziehend sind, erzeugen in uns diese unbändige Motivation, die uns über Hürden und durch Untiefen zieht, die uns schlechte Erfahrungen und Vorurteile vergessen machen, die uns immun machen gegen wohlmeinende oder bremsende Ratschläge, die uns erkennen lassen, dass wir selbst unser Glückes Schmied sind.

Wenn ein Ziel unattraktiv zu sein scheint, werden viele Zeitgenossen schon schlaff, und wenn das Ziel trotzdem erreicht werden muss, meinen diese schlaffen Leute, dass man doch gefälligst dafür zu sorgen habe, dass man das Ziel doch zu ihnen bringen oder dass man mindestens hingetragen werden müsse. Dabei gibt es gar keine schwachen Ziele, sondern nur schwache Gedanken und schlecht formulierte, unfertig konstruierte, unrealistische und irrelevante Ziele. Oder nur Wünsche oder Hoffnungen.

Das ist der Hebelpunkt. Es gilt, Ziele zur »Chefsache« zu machen, das heißt, sie mit der eigenen Persönlichkeit in Verbindung zu bringen, und zwar direkt und emotional: »Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich das Ziel erreicht habe?«, »Welche Gefühle werden mich bewegen, wenn ich das Ziel erreiche?«, »Wer außer mir hat ebenfalls einen Nutzen davon, dass ich das Ziel erreiche?«.

Das ist beim Lesen und Schnelllesen nicht anders. Interessanterweise lauten die am häufigsten genannten »Ziele«: »Ich will schneller mit diesem Berg von Texten fertig werden«, »Ich will (schnell) wissen, was es an Interessantem in diesem Text gibt«, »Ich muss das bis morgen für einen Vortrag / eine Konferenz / meinen Chef gelesen haben«, »Ich muss mir alles für die Prüfung merken können«. Das alles sind keine Ziele, sondern allenfalls achselzuckende Antworten auf keine Frage. Und im Hintergrund des Gehirns läuft dann auch noch die Tonspur »Mei, ist das viel« oder »Ich glaube eigentlich nicht, dass ich das schaffe« oder »Merken kann ich mir sowieso nicht alles« oder »Ich tue halt, was ich kann«.
Merken Sie etwas? Genau: so kann es nicht weitergehen. Ich kümmere mich aber darum.

Mit frohen Grüßen
Klaus C. Marwitz

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