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Sonntag, 24. Juli 2011

4. Aufschieberitis und die 72-Stunden-Regel

Wer sich vorgenommen hat, etwas neu Erlerntes zu einer Gewohnheiit auszubilden, sollte sofort mit der Umsetzung beginnen. Beginnen heißt, dass man sofort mit kleinen Schritten loslegt. Praxis und Forschung haben ergeben, dass mit jedem Tag des Hinauszögerns die Wahrscheinlichkeit, die Sache gewinnbringend anzupacken, jeweils um mehr als die Hälfte sinkt. Das bedeutet, dass am Ende des dritten Tag des Nichtstuns die Chance des frischen selbstmotivierten Anfangens auf eine Wahrscheinlichkeit im einstelligen Prozentbereich (1 bis 9%) gesunken ist.

Man hört Geschichten von zum Beispiel Zeitmanagement-Seminar-Teilnehmern, die nach einigen Tagen berichten, sie hätten bislang keine Zeit gefunden, die Übungen in die Tat umzusetzen, bzw. die Unterlagen noch einmal zu lesen. Oder man klagt, dass der Alltag alle Bemühungen, sich zu optimieren, zunichte mache. »Er frisst einen halt auf«, jammert man, vergisst dabei aber, dass die gelernten Inhalte ja dazu befähigen sollten und auch geeignet sind, zurück zu beißen. Gar nicht selten hört man solche Sätze sogar von Führungskräften. Na denn: wenn das keine Führungsschwäche ist.

Dieses Phänomen des verzögerten Anfangs hat einen eigenen Namen: Aufschieberitis, oder globalisiert ausgedrückt Procrastination. Man ist der Meinung, dass es weit verbreitet und damit eine lässliche Sünde sei, eine Art Kavaliersdelikt. Der Hang, aufzuschieben und sich gleichzeitig schlecht zu fühlen, begann mit der Industrialisierung und der Einführung der Normalzeit. Während vorher die Kultur des »Machen wir morgen (manana)« weit verbreitet war, galten ab sofort feste Absprachen, was der menschlichen Natur heftig widersprach. Dieser Zusammenprall der Zeitkulturen führte bei vielen Zeitgenossen zu Angst- und Stressgefühlen.

Vieles hat sich seitdem verändert, auch hat die menschliche Natur das Phänomen weitgehend integriert. Dennoch gelten auch heute noch Sprüche wie »Ich habe zu wenig Zeit« o.ä. zur Alltagskommunikation. Dafür gibt es dann die bräsigen Zeitmanagement-Seminare, die das schlechte Gewissen entdeckt haben, um dann daran zu arbeiten. Die mangelhafte Nachhaltigkeit lässt den Teufelskreis Aufschieberitis überhaupt erst entstehen und zu einer riskanten Gewohnheit werden.

In all unseren Seminaren – also auch im AlphaReading – wird dieses Phänomen thematisiert und ohne erhobenen Zeigefinger mitbearbeitet. Ein Grund mehr, warum unsere Seminare eine große Breitenwirkung haben (Tipping-Point-Seminare).

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