Wer sich vorgenommen hat, etwas neu Erlerntes zu einer Gewohnheiit auszubilden, sollte sofort mit  der Umsetzung beginnen. Beginnen heißt, dass man sofort mit kleinen  Schritten loslegt. Praxis und Forschung haben ergeben, dass mit jedem  Tag des Hinauszögerns die Wahrscheinlichkeit, die Sache gewinnbringend  anzupacken, jeweils um mehr als die Hälfte sinkt. Das bedeutet, dass am  Ende des dritten Tag des Nichtstuns die Chance des frischen  selbstmotivierten Anfangens auf eine Wahrscheinlichkeit im einstelligen  Prozentbereich (1 bis 9%) gesunken ist.
Man hört Geschichten von zum Beispiel  Zeitmanagement-Seminar-Teilnehmern, die nach einigen Tagen berichten,  sie hätten bislang keine Zeit gefunden, die Übungen in die Tat  umzusetzen, bzw. die Unterlagen noch einmal zu lesen. Oder man klagt,  dass der Alltag alle Bemühungen, sich zu optimieren, zunichte mache. »Er  frisst einen halt auf«, jammert man, vergisst dabei aber, dass die  gelernten Inhalte ja dazu befähigen sollten und auch geeignet sind,  zurück zu beißen. Gar nicht selten hört man solche Sätze sogar von  Führungskräften. Na denn: wenn das keine Führungsschwäche ist.
Dieses Phänomen des verzögerten Anfangs hat einen eigenen  Namen: Aufschieberitis, oder globalisiert ausgedrückt Procrastination.  Man ist der Meinung, dass es weit verbreitet und damit eine lässliche  Sünde sei, eine Art Kavaliersdelikt. Der Hang, aufzuschieben und sich  gleichzeitig schlecht zu fühlen, begann mit der Industrialisierung und  der Einführung der Normalzeit. Während vorher die Kultur des »Machen wir  morgen (manana)« weit verbreitet war, galten ab sofort feste Absprachen, was der  menschlichen Natur heftig widersprach. Dieser Zusammenprall der  Zeitkulturen führte bei vielen Zeitgenossen zu Angst- und  Stressgefühlen.
Vieles hat sich seitdem verändert, auch hat die menschliche  Natur das Phänomen weitgehend integriert. Dennoch gelten auch heute noch  Sprüche wie »Ich habe zu wenig Zeit« o.ä. zur Alltagskommunikation.  Dafür gibt es dann die bräsigen Zeitmanagement-Seminare, die das  schlechte Gewissen entdeckt haben, um dann daran zu arbeiten. Die  mangelhafte Nachhaltigkeit lässt den Teufelskreis Aufschieberitis  überhaupt erst entstehen und zu einer riskanten Gewohnheit werden.
In all unseren Seminaren – also auch im AlphaReading – wird  dieses Phänomen thematisiert und ohne erhobenen Zeigefinger  mitbearbeitet. Ein Grund mehr, warum unsere Seminare eine große  Breitenwirkung haben (Tipping-Point-Seminare).